Wanderung 6: (19.10.2019)

Der letzte Wandertag – Erleichterung aber vielleicht auch Wehmut bestimmen die ersten Momente des heraufziehenden Morgens. Wieder geht eine lange Woche, im Rückblick betrachtet, wie im Flug vorüber. Nicht immer hatten wir genug Platz, nicht genug Duschen, keine bequeme Schlafstatt. Aber wir haben neue Menschen kennengelernt, sind dadurch vielleicht nur ein bisschen klüger, aber sehr reich an Erfahrungen. Haben uns und unseren Körper getestet und hatten vor allem viel Spaß. Aber nicht Wehmut soll unseren Tag bestimmen, denn heute brauchen wir nochmals alle Energie, die uns zur Verfügung steht. Die Rennradfahrer haben oft sehr blumige Umschreibungen für die im Wettkampf zu befahrende Strecke: Die „Königsetappe“ haben wir mit 25 km schon gemeistert. Aber heute geht es um die Bergetappe, und die ist am Ende von sechs Tagen Wanderung nicht ohne!

Auf knapp 2 km waren 400 Höhenmeter zu überwinden und insgesamt war die letzte Strecke von Weimarschen nach Birx 17,8 km lang.

Nach dem Frühstück fuhren wir die Mannschaft wieder nach Weimarschen; unserem gestrigen Zielpunkt der heute also zum Startpunkt wurde. Der Regen hatte sich verzogen und die Sonne kämpfte mit Macht gegen den aufsteigenden Dunst. Während wir das Abendessen vorbereiteten, kämpften sich die Akteure die Strecke entlang. Selbst „beeindruckende“ Blasen konnten ihren Willen, das Ziel zu erreichen, nicht brechen. Und als wir sie später in Birx abholten, liefen sie uns, alle Mühe und Qual vergessend, jubelnd in die Arme.

Im Lager angekommen begann eine hektische Betriebsamkeit. Material und Bekleidung war zu sortieren und zu verpacken, denn morgen sollte es in aller Frühe losgehen. Auch das heutige Abendessen verlief in entspannter Atmosphäre, ließ uns aber ob der Lautstärke die Ohren klingeln. Trotzdem kamen wir aber nicht umhin, die „Grenzgänger“ ausgiebig zu loben, denn sie hatten eine große Leistung vollbracht. So manch eine und einer hatte vor Stolz knallrote Wangen.

Nach dem letzten Aufräumarbeiten und dem obligatorischen Spüldienst kehrte nicht etwa Ruhe ein. Der kunterbunte Lärm konzentrierte sich aber wieder auf den Festsaal. Wieder bildete sich eine „Werwolfgruppe“, jüngere Kinder jagten sich durch die Halle, andere lasen und so verging der Tag nach dem gestrigen Rhythmus. Während die Pädagoginnen und Pädagogen noch die letzten organisatorischen Punkte besprachen, fielen ihnen immer wieder die Augen zu, denn sie waren rechtschaffend müde. Als Beispiel für die Einsatzbereitschaft der pädagogischen „Schutzengel“ mag ein Kollege dienen, der sich trotz großer Schmerzen wohlgemut bis zum letzten Tag über dessen Strecke schleppte. Eine Blase hatte sich entzündet und musste am letzten Abend, also erst nach Abschluss der Wanderung, ärztlich versorgt werden.

Nachdem alle Fragen für die Organisation des morgigen Tages geklärt waren, verschwand einer nach den anderen Pädagogen im Schlafsack, wo mittlerweile auch die meisten Kinder lagen. Die restlichen großen und kleinen Menschen waren auch schnell verpackt und ich wünschte allen noch eine gute N………!