Pilgertagebuch vom Jakobsweg am 28.03.2013

Veröffentlicht am 29. März 2013 | Themen: Erlebnispädagogik

23 Kilometer - von La Iglesia bis San Vincente de la Barquera

Viel zu schnell war die Nacht vorüber und die morgendliche Hektik begann. Nach dem Frühstück war Geschirr zu spülen, Lebensmittel zu verpacken, Kisten, Koffer und Rucksäcke zu verstauen. Was gestern noch passte, war plötzlich über und musste neu verstaut werden. Endlich war jedoch alles fertig und wir formierten unsere Gruppe vor der gastlichen Jugendherberge. Schnell wurde noch alles durch geputzt und die Schlüssel wurden an die freundliche Herbergsmutter übergeben.

Heute sollte Michael O. mitlaufen, der sich zuvor heldenhaft um die abendlichen Unterkünfte gekümmert hatte. Klaus Regber musste heute nochmals zum Arzt, um seinen immer noch schmerzenden Nacken untersuchen zu lassen. So freute sich Michael trotz des nicht sehr schönen Anlasses darauf, auch einige Kilometer gehen zu dürfen.

Auf steilen Pfaden

Auf steilen Pfaden

Auf schöner Straßen und kleinen Wegen verließen wir das pittoreske Dorf, dass uns für zwei Tage und Nächte Ruhe und Erholung bot. Wir sollten einen schönen Weg vor uns haben.

Zunächst gingen wir Richtung Comillas, wo alle Kinder nochmals am Meer spielen konnten. Krebse mussten um ihre Freiheit fürchten, da unheimliche Hände sie jagten. Den meisten gelang die Flucht, den restlichen Inhaftierten verhalfen wir zur Freiheit.

Nach 45 Minuten zogen wir weiter und nahmen die restlichen 20 Kilometer unter unsere Füße. Wir nahmen nach Absprache mit allen Wanderern einen längeren Weg, weil dieser uns immer wieder zum Meer führte. Wunderschöne Strände öffneten sich unseren Augen und Surfer vergnügten sich dort in den Wellen. Wir stapften durch den Strand und mittlerweile spielte auch das Wetter mit, denn es hatte endlich aufgehört, permanent zu regnen.

Stille Momente

Stille Momente

Es war eine sehr schöne Wanderung, wenige meckerten und die meisten hatten viel Spaß. Viele sangen und freuten sich so ihres Lebens. Aus diesem Grunde wollten wir sie auch für ihre beindruckenden Leistungen belohnen und stürmten eine Strandbar. Als ich dann 21 Kakao bestellte, wollte der Barkeeper mir zunächst nicht glauben und bestand darauf, dass ich ihm die Zahl nochmals aufschrieb, er zweifelte wohl -berechtigterweise- an meinen nur rudimentär vorhandenen Sprachkenntnissen.

Es dauerte sehr lange, bis wir endlich alle unsere Getränke hatten und die Maschine in der Bar lief wohl auch heiß.

Ein weiteres Ziel

Ein weiteres Ziel

Gestärkt liefen wir weiter und brachten so Kilometer um Kilometer hinter uns. Auf dem letzten Hügel sahen wir in der Ferne unser Tagesziel – San Vincente de la Barquera. Schnell verflogen die letzten Kilometer und wir machten vor der vormals längsten Brücke Spaniens (500m) noch eine letzte Pause. So konnten wir den letzten Kilometer durch die Stadt genießen.

30 Minuten später erreichten wir die Herberge, die von einem urigen, älteren Ehepaar geleitet wurde. Durch unseren Einzug war die kleine Herberge mit nur vierzig Betten fast völlig besetzt und andere schon anwesende Pilger schienen zwischen Erschrecken und Faszination zu schwanken. Alles wendete sich jedoch zum Guten und abends konnten wir mit einigen anderen Pilgern aus Tschechien, Amerika und Spanien interessante Gespräche führen.

Ein typisches spanischen Essen - Paella - beendete den Abend, denn in der Unterkunft wurde um 23:00 Uhr Tür + Tor geschlossen und das Licht ausgeschaltet. So kamen alle zu einem wohlverdienten, frühen Schlaf. Leider scheinen die Matratzen schon Pilgern im Mittelalter Lagerstatt gewesen zu sein, denn sie erfüllten ihre Funktion nur sehr zweifelhaft. Buenas noches!

… und wieder Kochen

… und wieder Kochen

Viele Pilger waren schon hier und viele werden noch kommen

Viele Pilger waren schon hier und viele werden noch kommen